„Da schlag‘ ich morgens noch die Zeitung auf (Wochentip) und wen sehe ich da auf der Titelseite: Reinhard Ottensmann mit einem ausführlichen Bericht aus seiner Holsken-Werkstatt“, so Bruni Wedeking. Heute Nachmittag ist er bei uns im Seniorenzentrum ‚Am Eichendorffpark‘, um uns einen Einblick in sein Handwerk zu geben. Aktueller geht es kaum!
Eine große Runde unserer Bewohner hat sich eingefunden und hören Reinhard Ottensmann interessiert zu. Können sie sich doch sehr gut an die alten Zeiten erinnern, in denen es völlig normal war, nicht nur Holsken, sondern auch ‚Stiewelholsken‘ zu tragen.
Schon sein Vater, Hermann Ottensmann, produzierte fleißig diese praktischen Holzschuhe für den Garten. „An Holz war damals leichter heran zu kommen als an Leder; außerdem bekam man durch die isolierenden Eigenschaften des Holzes keine kalten Füße“, so Reinhard Ottensmann. Heute hat Reinhard Ottensmann aus der Tugend ein Hobby gemacht: Längst sind es nicht nur die Holsken als solches, sondern auch hübsch umgesetzte Geschenkideen, wie zum Beispiel die ‚Woaseler Holksken‘ mit dem guten ‚Stromberger Druffel‘, persönlich beschriftete Nistkästen, Flaschenöffner, Schuh-Spardosen und einiges mehr, an dem sich die Kundschaft erfreut.
Zurück zum eigentlichen Handwerk:
Am wichtigsten ist das Material. Pappel- oder Weidenholz liefern eine gute Grundlage für die Holsken, denn das Holz muss weich, faserig, leicht und vor allem feucht sein. Mit einer Zweihandkettensäge aus den 30-er Jahren wird der Weidenstamm in dicke Scheiben gesägt. Aus einer dieser Scheiben entstehen später vier Schuhe. Mit der Axt wird dann jeweils eine Scheibe geviertelt. Jedes Viertel wird danach in eine Kopiermaschine gespannt. Das Schuhmodell aus Eisen wird mit einem Tastkopf auf den Holzrohling übertragen – so erhält dieser seine Grundform. Der noch massive Schuh wird dann mit einer Bohrmaschine (s. Foto) ausgehöhlt und die äußere Form geschliffen.
Jetzt muss er ca. 6-9 Monate trocknen. Danach wird er nochmal von außen und von innen geschliffen. „Die schönste Arbeit ist dann das Aufsetzen des Lederbesatzes“, erzählt Reinhard Ottensmann. Dieser wird mit kleinen Nägeln auf den Span genagelt. „Der Lederbesatz gibt dem Fuß den richtigen Halt und dies ist im übrigen auch der Unterschied zu den bekannten holländischen Holzschuhen, die diesen Lederbesatz nicht haben. Meistens kommen noch ein paar Nagelspitzen durch das Holz. Diese werden dann mit einer speziellen Zange gekrümmt, so, dass sie dem Fuß nicht schaden“, ergänzt Reinhard Ottensmann.
Sehr gut kann sich auch Frau Winter an die ‚Holskenzeit‘ erinnern: „Zum Sauerkrautstampfen wurden die auch immer angezogen – aber nur die Neuen …“
Für weitere Informationen: www.familie-ottensmann.de