Strahlend blauer Himmel, ein laues Frühlingslüftchen – der perfekte Rahmen für die Einweihung unseres neuen Gartenpavillons mit sehr freundlicher Unterstützung der Paul-Mehlan-Stiftung.
Einrichtungsleiter Andreas Wedeking begrüßt alle Bewohner und Bewohnerinnen mit ein paar Frühlingsweisen, bezeichnenderweise von Josef Eichendorff, derweil sich die Anwesenden mit Kaffee und Kuchen und einem Gläschen Sekt auf den Nachmittag einstimmen.
Im Anschluss laden die bei uns schon bekannten und immer wieder gern gesehenen und gehörten Musikerinnen Ehyun Hüttermann (Piano), sowie Linda Hergarten (Gesang) ein, einem bunten Potpourri aus verschiedenen Operetten zu lauschen. Dies ist nicht nur ein Hörgenuss auf unterschiedlichen Sprachen. Linda Hergarten findet sich von Stück zu Stück so emphatisch in ihre dargebotene gesanglich vorgetragene Operettenrolle ein, dass man ihr förmlich „an den Lippen hängt“. Details in der Konzert-Choreografie.
Eröffnung des neuen Gartenpavillons
Dies kam so: Der Bewohnerbeirat hat sich eine geschützte Sitzecke im Garten gewünscht. Flugs hat sich Einrichtungsleiter Andreas Wedeking ein paar Gedanken gemacht, sich an den Rechner gesetzt und hier und da ein wenig recherchiert und ist schlussendlich zu diesem schönen Gartenpavillon gelangt. Nichtsahnend, was dies an baurechtlichen Voraussetzungen mit sich bringt: Baugenehmigung, Begutachtung der Feuerwehr, Genehmigung des Eigentümers, Statik durch den Architekten und schließlich die Finanzierung. Hier danken wir ganz besonders der Paul-Mehlan-Stifung, die sich mit einer fünfstelligen Summe zum Wohle unserer Bewohner eingesetzt hat und dieses wirklich große Projekt finanziert hat.
Waltraud Westermann, Mitglied im Stiftungsvorstand, eröffnet somit feierlich den neuen Pavillon. In ihrer Ansprache bekräftigt sie, dass dies das bisher größte Projekt ist, im Vorfeld auch schon weitere Annehmlichkeiten im Sinne der BewohnerInnen angeschafft wurden, wie z.B. das E-Piano (auf dem heute Nachmittag auch Ehyun Hüttermann ihr Können zu Gehör brachte), Klangschalen, einen TV-Gerät oder ein Konzert mit Friedhelm Brill, Opernsänger der Hamburger Staatsoper. Auch in Zukunft würden sicherlich wieder Mittel für kleinere Projekte realisiert werden können. Weiterhin bedankt sie sich bei allen an der Realisierung des Projektes beteiligten Unternehmen.
Mit einem Glas Sekt wird auf eine lauschige Frühlingszeit im windgeschützten Pavillon (oder auch im Strandkorb) angestoßen.
Sr. Wiedburg bietet Gelegenheit, selbstgemachte Kleinigkeiten, wie tierisch verwandelte Handtücher, Uhren-Seifen, Karten, selbstgemachte Marmeladen und auch Produkte aus den internationalen SMMP-Kooperationen wie z.B. aus Bolivien zugunsten der Mission käuflich zu erwerben.
Konzert-Choreografie
Beginnend mit ‚Cabaret‘ – passend zum englischen Kaffeeklatsch – lädt die Menschen zum Essen und Trinken ein; gefolgt von einem Stück von Giacomo Puccini „O mio babbino caro“ aus der Oper „Gianni Schicchi“. Lauretta möchte gerne ihren Liebsten heiraten, doch der Vater verbietet es ihr. Lauretta bittet ihn so sehr, sich doch mit ihrem Liebsten verheiraten zu dürfen, mit allen Registern, die die italienische Musik zu bieten hat. Es folgt ein weiteres Stück von Puccini „Quando m’en vò“ aus der Oper „La Bohème“ – ein wahres Liebesdrama.
Nun geht es in die französische Oper von Kurt Weill mit seinem Stück „Jukali“. Roger ist unterwegs in Jukali, einem Phantasieland. Dort begegnet ihm eine Fee. Letztendlich muss er dann doch feststellen, dass es sich nur um ein Phantasieland handelt und es leider auch nicht die Fee gibt, die ihm seine Wünsche erfüllt. Der Zuhörer fühlt sich tatsächlich verzaubert, wie in einem französischen Traum.
So, jetzt wird es für alle wieder verständlicher. Bei Anton Profes‘ „Kauf dir einen bunten Luftballon“ können viele sogar mitsingen und mitschwingen. Hier werden die Märchenträume tatsächlich wahr!
Weiter geht es mit „In dir hab ich mein Glück gefunden“ (Fred Raymond) aus der Operette „Maske in Blau“. Zwei Liebende haben sich ein Jahr lang nicht gesehen. Der eine in Argentinien, der andere Zuhaus. Glücklich nach diesem Jahr sind sie endlich in Liebe vereint. Aus dem Musical „My fair lady“, arrangiert von Frederik Loewe „Ich hätt‘ getanzt heut Nacht“ und interpretiert von Linda Hergarten wird die Geschichte von Eliza erzählt. Sie lernt die hohe Schule, die elitäre englische Sprache und die hohe Kunst des Tanzens. Beschwingt geht es nun weiter in alle Attitüden, die der Frühling so mit sich bringt: ‚Bett – Schlaf – getanzt wird heut‘ die ganze Nacht. Weiter geht’s mit „Zwei Herzen im Dreivierteltakt“ (Robert Stolz), die hat der Mai zusammen gebracht: ¼ Frühling, ¼ Wein, ¼ muss wohl Liebe sein – wie verrückt muss man wohl sein. „Meine Lippen küssen so heiß“ aus der Operettte“Giuditta“ von Franz Lehár wird von unserem Bewohner Harald Remmel so kommentiert: „Das müsste man erstmal probieren“; unterstrichen von weiterem Applaus. „Was eine Frau im Frühling träumt“ (aus „Marietta“ von Walter Kollo) – tja – kommen erst die Herzenstriebe, reimt sich doch alles auf das Wörtchen Liebe und sicherlich erfüllt sich dieser Traum ganz schnell – eventuell. Immerhin ist er, der Traum, verschwiegen. Riskant zugleich, passieren können dann doch ganz dumme Sachen …. Aus die Maus aus der „Fledermaus“ – von Johannes Strauß. Gespielt wird „Spiel ich die Unschuld vom Lande“. Kokett und sich völlig der jeweiligen Situation hingebend versetzt sich Adele alias Linda Hergarten in die zu spielende Rolle, sei es als ‚Grande Dame de Paris‘ oder gar als Königin – sie muss einfach engagiert werden!
Die Zugaben „Frauen sind keine Engel“ (Samte Augen können so herzlos sein, und doch sind sie so süß; schenken sie doch einem Mann auf Erden das Paradies), sowie „Warum soll eine Frau kein Verhältnis haben“ (Besungen wird die minutiöse skandalöse Chronik vom Fremdgehen oder auch nicht über ‚das andere Ufer‘ bis sonst wo hin, getreu dem Motto: Lasse doch reden! Die Gerüchteküche brodelt – so oder so) runden das Konzert brilliant ab.
Ein Hörgenuss allererster Güte, bei dem man vom ersten bis zum letzten Ton einfach gefangen und auch sehr berührt ist.